„Alles Streben und Ringen im Leben des Einzelnen,
gewinnt nur dann an Bedeutung,
wenn es in bewusster Beziehung
zur Allgemeinheit steht.“
Elisabeth Boehm
(Gründerin der deutschen Landfrauenbewegung)
Vor fünfundsiebzig Jahren, als die Landfrauen im ehemaligen Landkreis Schlüchtern mit ihrer segensreichen Arbeit begannen, lag Deutschland nach einem furchtbaren zweiten Weltkrieg noch zum größten Teil in Schutt und Asche. Viele Familien beklagten den Verlust ihrer Ehemänner, Väter oder Brüder, die entweder gefallen, verschollen oder aber in Gefangenschaft geraten waren. So mußten die Frauen in dieser schweren Zeit ihren Mann stehen, um die Familie zu ernähren. Viele Familien hatten außerdem ihre angestammte Heimat verloren und mußten sich in der Fremde eine neue Existenz aufbauen. Unvergessen sind die legendären Trümmerfrauen.
Dass die Stellung der Frauen neu defeniert werden mußte, war vielen klar. Doch es kostete viel Kraft und Zeit, sich in einer Männergesellschaft durchzusetzen.
Eine der Frauen der ersten Stunde war Hildegard Schell. Sie hatte in Ahl auf dem Hofgut mit ihrer Familie eine neue Heimat gefunden. Sie engagierte sich auf politischer Ebene und war Mitgründerin des Berzirkslandfrauenvereins. Die Gründung fand 1945 mit 15 Mitgliedern statt. Namentlich bekannt sind uns folgende Gründungsmitglieder:
Marga Keil, Hohenzell
Anna Schnell, Elm
Elisabeth Gerlach, Elm
Elisabeth Mathes, Romsthal
Hildegard Schnell, Ahl
Katharina Kistner, Seidenroth
Katharina Müller, Elm
Anna Gerlach, Hof-Reith
Katharina Dorn, Elm
Martha Kukat
Gertrud Krumpipe (Leiterin der Mädchenabteilung der Landwirtschaftsschule)
Vorsitzende im Bezirkslandfrauenverein Schlüchtern:
Martha Kukat |
von 1949 bis 1951 |
Hildegard Schell |
von 1951 bis 1982 |
Wilma Orth |
von 1982 bis 1999 |
Luise Meister |
von 1999 bis 2003 |
Elisabeth Hartkopp
Christa
Hopf |
von
2003
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Dass Landfrauen weit mehr unternehmen als Feldarbeit, Strümpfe stricken und Kuchen backen, hat sich noch nicht überall herumgesprochen. Vorstandsmitglieder von mehreren Landfrauenvereinen der Region (Bild) haben sich kürzlich zu einem Fortbildungsseminar zum Thema „Mitgliederwerbung" getroffen, zu dem sie zahlreiche Tipps erzielten, die vor Ort gleich in Form von Rollenspielen getestet wurden. Eine Korrektur der verbreiteten Vorstellung einer ausschließlich häuslichen Landfrau sei dringend notwendig. Sie wies darauf hin, dass die Ortsvereine viele Weiterbildungsmöglichkeiten anbieten. Dazu gehören Homöopathie, Computerkurse, Nahrungsmittelschulungen sowie längerfristige Ausbildungen zur Agrarfachfrau und zur Hauswirtschafterin. Auch Spielenachmittage und Tagesfahrten gehören zum vielfältigen Programm eines Landfrauenvereins.